Über Zeit, Erfahrung und Beobachtung lerne ich, was genau an Heilendem durch mich wirkt. Immer wieder werde ich gefragt, was „es“ ist, das irgendwie Besondere, das Menschen in meiner Gegenwart spüren, immer schon spürten – was sie einerseits leichter und zutiefst angenommen fühlen lässt, oft lebendiger und einfach wohl(er). Andererseits wird mir auch häufig gespiegelt, dass es Momente gibt, in denen ich ’nicht ganz anwesend‘ wirke, ‚fremd‘, ‚zurückgezogen‘. Menschen fühlten sich unangenehm ‚auf den ersten Blick durchschaut‘ von mir, obgleich ich dies nicht intendierte. Mich machte das lange Jahre betroffen und unsicher, ich wollte nicht anders sein als alle anderen, ich wollte gern weniger komplex, einfach(er) sein. Und es kostet mich nach wie vor ein wenig Überwindung, offen über meine Fähigkeiten zu schreiben, zu reflektieren, sie nicht einfach anzuwenden – das fällt mir am leichtesten.
Der Spagat „zwischen Himmel und Erde“, in dem ich mich bereits mein ganzes Leben lang recht bewusst befinde, bekam inzwischen viele Namen – je nach Betrachter Idealisierungen und Pathologisierungen.
(Die glaubwürdigsten Antworten fand ich selbst in der evolutionären Astrologie. Doch dazu vielleicht ein anderes Mal mehr.)
Was mir Mut macht und mich motiviert, ist, dass zum einen immer mehr Menschen in die Öffentlichkeit treten und sich zu ihren wie auch immer gearteten ungewöhnlichen Begabungen bekennen, die im weitesten Sinne mit der höheren Wahrheit zu tun haben, dass wir geistige Wesen sind, die eine menschliche Erfahrung machen, dass unsere Seele bereits unzählige Inkarnationen durchlebte und davon geprägt ist, dass wir Qualitäten in uns wiederentdecken und wiedererinnern können, die wir uns nicht in diesem Leben aneigneten – wenn wir diese Möglichkeit überhaupt in Betracht ziehen, sie zulassen und nutzen. Zum anderen bin ich selbst es inzwischen, die andere Menschen fast tagtäglich dabei begleitet und motiviert, ihre ureigenen Potentiale und Gaben auszugraben, freizulegen und zu entfalten. Diese zeigen sich mir in Aufstellungen und astrologischen Lesungen – und wie berührend ist es für beide Seiten, wenn sich meist sofort Resonanz beim Klienten zeigt; wenn ich in Kontakt bringe, was sich mir zeigt.
Daher darf ich in voller Integrität vielleicht auch darin vorangehen, Vorbild sein, zu dem zu stehen, was mich (und dich!) einzigartig macht. Deine Wahrheit auszusprechen und zu leben. Diese Pionier-Rolle fiel mir schon häufig zu – den eigenen Weg konsequent und offen zu gehen.
In den vergangenen Jahren sah ich mich in der Heiler-, Self-Help- und spirituellen Szene um, nachdem ich vorher über 20 Jahre lang im universitären, akademischen Studium von Psychologie/ Psychotherapie, Pädagogik, Philosophie, Religion etc. unzureichende Antworten auf meine tiefschürfenden Fragen bekam.
Wie ist das offenkundige Leid der westlichen Weltbevölkerung zu lindern? Was heilt?
Wie kann ich mich einbringen, da ich selbst nicht glücklich leben werde, wenn die meisten um mich herum unglücklich sind?
Was ich lernte: einen Großteil der Menschen zieht es in Entspannungsverfahren, meditative Praktiken u.ä. um darin wenigstens phasenweise Erleichterung zu finden. Das probierte ich aus und stellte nach vielem Erleben und Austausch fest, dass der angestrebte Zustand mein ‚Normalzustand‘ ist – eben jene meditative oder auch veränderte Bewusstseinszustände, die viele früher an mir seltsam fanden. Sie waren immer schon steuerbar und jederzeit erreichbar für mich, keine unfreiwillige Dissoziation o.ä. Heute bin ich mir sicher, dass ‚ich‘ gewiss viele Vorleben mit höchst disziplinierter Meditationspraxis zubrachte. Ich spürte diesen Bewusstseinszuständen genauer nach und bemerkte, dass ‚ich‘ mich währenddessen in eine höhere Ebene als 3D einklinke, die am ehesten mit den Begriffen des Einheits-Bewusstseins, von Liebe als strukturellem Prinzip, von Frieden und universeller Harmonie beschrieben werden kann. Ich fühle darin klar die Verbundenheit allen Seins.
Inzwischen nutze ich diese Zustände ganz gezielt in Aufstellungen, besonders zum Ende hin, wenn es um die Integration der neuen Erfahrungen geht, um die Integration von Anteilen, um Vergebung, Versöhnung etc. Darin besteht die eigentliche Heilung, die durch mich geschehen kann, da auf jener Ebene keine Trennung, keine Konflikte bestehen und Getrenntes energetisch bzw. durch bewusste Intention und Fokus wieder zusammen gefügt werden kann. Niemals kann und wird dies allerdings geschehen über den freien Willen des Klienten hinweg! Ich betrachte mich als eine Art Kanal, den ich zur Verfügung stelle, nicht mehr, nicht weniger.
Darüber hinaus bezeichnete ich meine Heilarbeit von Anfang an intuitiv als „Bewusstseinsarbeit“ obgleich mir der weiterführende Sinn dessen erst später klar wurde. Auf dem Weg meiner eigenen Therapie und Heilung bewegt und verändert sich jedesmal ganz viel allein darüber, dass mir Unbewusstes bewusst wird, komplexe psychologische und karmische Zusammenhänge deutlich. Jedoch hörte ich von unzähligen Menschen, dass das allein ihnen nicht half und hilft. Viele waren beispielsweise jahrelang in Psychoanalyse und kannten hinterher all ihre ‚Meisen‘ zwar in- und auswendig, und doch änderte das nichts in ihrem Erleben und Alltag. Auch frühere Aufstellungen bewirkten bei etlichen Freunden und Bekannten nichts Wesentliches. Dem forschte ich selbstkritisch nach, denn ich war entschlossen, etwas Effizientes zu tun und nicht meine und anderer Zeit, Energie und Geld zu verschwenden. Irgendwann stellte ich fest, dass selbst dann, wenn Klienten nicht über die „Super-Kraft des transformierenden Bewusstseins“;-) verfügen (inzwischen traf ich einige, denen es ganz ähnlich geht wie mir – das ist natürlich toll!) und allein dadurch Heilung erfahren, dass sie Teile ihres Unbewussten im Aufstellungsfeld sehen und verstehen und durchfühlen, dass selbst dann über MEIN Bewusstsein Transformation FÜR sie geschehen kann. Das war eine echt beeindruckende Erkenntnis, mit deren Verarbeitung ich eine Weile zu tun hatte. Das war etwas anderes als das pure Raum-Halten für die selbstständige Heilung des Gegenüber, wie es heute weitläufig bekannt ist, anders als Glaubenssätze wie „jede(r) kann nur sich selbst heilen“. Mein Prozess hatte viel von dem, was man das Anerkennen der eigenen Größe nennt, mit dem Ausmaß und den Grenzen der Verantwortungsübernahme für andere. Und ich wiederhole: niemals über den freien Willen des Klienten hinweg!
Zwei letzte Aspekte dessen, was du erlebst, wenn du mein/e Klient/in bist: im Vorgespräch, das keinen expliziten Regeln oder Methoden folgt (ich wurde gestalttherapeutisch geprägt, habe jedoch immer viele verschiedene Lehrer gehabt und folgte v.a. meiner eigenwilligen Intuition), höre ich dir auf zwei Ebenen zu – der inhaltlichen, ‚alltagsprachlichen‘ und der Ebene meiner ausgeprägten Hellhörigkeit, mit der ich deine unter- oder unbewussten Bedürfnisse, Motivationen, Intentionen und Ängste aufnehme und immer deutlicher differenzieren kann. Oft bringe ich sie in Kontakt, sanft UND klar. Danach wird meist dein Anliegen konkreter. Die Hellhörigkeit nahm in den letzten Jahren extrem zu, und der Umgang damit fällt mir im Alltag noch manchmal schwer. In der Heilarbeit ist sie extrem nützlich. Ich lerne, sie hoch- und runter zu tunen, quasi. Sie kam hinzu zu meiner bereits vertrauten Hellfühligkeit, die sich v.a. in Gefühlsübertragung deiner abgespaltener Anteile äußert – beispielsweise erzählst du mir vielleicht freudig ein Ereignis und ich werde plötzlich sehr traurig dabei. Die Hellfühligkeit zeigt sich auch dadurch, dass sich mir beim Gegenübersitzen von dir auf einmal bestimmte Körperregionen auf bestimmte Weise ‚melden‘. All das melde ich dir offen und ehrlich zurück, wenn es mir wichtig erscheint oder du danach fragst.
In der Hoffnung, dies beantwortet einige zentrale Fragen und erleichtert möglicherweise den Schritt, sich selbst einmal auf dieses spannende ‚Experiment‘ einzulassen – sei es als Stellvertreter/in oder als Klient/in. Sei willkommen!
Deine Julia